Barhufpflege
Barhufpflege
Es ist grossartig, wenn man ein tolles Barhufpferd sein Eigen nennen darf.
Barhuf zu laufen ist für das Pferd das Natürlichste und Gesündeste, da es keine Einschränkungen des Hufmechanismus gibt. Das hat zur Folge, dass der Huf optimal durchblutet wird. Beim Barhufpferd verteilt sich das Gewicht nicht nur auf den Tragrand, sondern der Strahl und die Sohle tragen mit. Durch den Bodengegendruck wird das Hornwachstum angeregt und der Strahl verkümmert nicht.
Vorteile beim Barhuf:
- Erhöhter Tastsinn, das Pferd fühlt den Untergrund besser.
- Gewährleistung der natürlichen Funktionen am Huf (Hufmechanismus und dadurch bessere Durchblutung).
- Mehr Dämpfung und damit weniger Schläge auf die Gelenke.
- Wenn sich die Pferde im Stall oder auf der Weide aufhalten, also nicht genutzt werden, benötigen sie keinen Hufschutz.
- Die Verletzungsgefahr ist Barhuf am Geringsten.
- Im Winter haftet der Schnee nicht am Huf.
- Geringerer Flurschaden auf Weiden und Auslauf.
Nachteile beim Barhuf:
- Für das Pferd gibt es keine Nachteile.
- Zum regelmässigen Ausreiten brauchen die meisten Pferde einen temporären Hufschutz zBsp. Hufschuhe.
- Geringer Mehraufwand für den Pferdebesitzer.
Hufpflege bei Fohlen
Die Hufpflege ist auch bei Fohlen sehr wichtig, damit die sichere Grundlage für ein langes gesundes Leben geschaffen wird. Natürlich spielen auch bei den Fohlen die Haltungs- und Fütterungsbedingungen eine wichtige Rolle für die Entwicklung von gesunden Gliedmassen und Hufen.
Wenn ein Fohlen zur Welt kommt, hat es in der Regel einen perfekt geformten Huf. Diesen gilt es zu erhalten und pflegen.[nbsp] Im Foto sehen Sie den Huf eines neu geborenen Fohlens. Der vordere Teil, welcher die Stute im Mutterleib schützt, wird nach kurzer Zeit abgestossen.
Was sind die Aufgaben des Züchters
Das Fohlen soll sich möglichst früh an die Berührungen von Menschen gewöhnen. Nach einigen Tagen kann man bereits anfangen die Beine zu berühren und vorsichtig aufzuheben.
Man sollte bereits im Alter von wenigen Wochen die Fohlen dem Hufspezialisten oder einem Tierarzt mit entsprechender Erfahrung vorführen. Viele Züchter haben auch selber genügend Erfahrung um entscheiden zu können, ab wann die erste Hufpflege oder gegebenenfalls eine Korrektur notwendig ist.
Es ist wichtig, dass die Fohlen bei der Hufpflege nicht angebunden werden. Es ist darauf zu achten dass der Untergrund auf keinen Fall rutschig ist.
Intressanter Artikel: Fohlenmanagement, mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
Die Hufpflege bei jungen Pferden und Fohlen
Die Hufpflege beim heranwachsenden Pferd ist genau so wichtig wie bei erwachsenen Pferden, der Intervall bei Fohlen von 4 – 6 Wochen sollte nicht überschritten werden. Das Wachstum des Hufhorns erfolgt beim jungen Fohlen etwa doppelt so schnell wie bei einem erwachsenem Pferd. Im Monat rechnet man 6- 8 mm Hornwachstum beim älteren Pferd, beim Fohlen bis zu 15 mm. Somit ist es sinnvoll die Intervalle entsprechend kürzer zu halten.
Durch die regelmässigen Kontrollen werden Fehlstellungen erkannt und können durch entsprechende Massnahmen korrigiert werden. Besprechen sie die Intervalle für die Hufpflege mit ihrem Hufspezialisten. Korrekturen von Fehlstellungen sind im Fohlenalter leichter möglich. Korrekturmassnahmen sollten immer so früh wie möglich gemacht werden.
Nach 5 Monaten schliessen sich bereits die Epiphysenfugen (Wachstumsfugen) im Bereich der unteren Zehenknochen. Anschliessend sind in diesem Bereich korrekturen so gut wie unmöglich.
- Die Behandlug von Durchtrittigkeit sollte immer schnell erfolgen.
- Die Korrektur von Bockhufen ist bis zum Alter von 12 Monaten möglich.
- Bei Fehlstellungen der Zehen müssen die Korrekturmassnahmen bis zum Alter von maximal 5 Monaten erfolgt sein.
Korrekturen von Fehlstellungen
Durch die regelmässige Hufpflege können Fehlstellungen korrigiert werden. Es gibt jedoch Fälle, bei denen die Fehlstellungen durch normale Hufpflegemassnahmen nicht korrigiert werden können. In solchen Fällen ist sind Absprachen zwischen Huftechniker, Tierarzt und dem Besitzer notwendig. Je nach Art und Grad der Fehlstellung muss entschieden werden welche Massnahmen sinnvoll sind. Je nach Fall können mit Fohlenklebeschalen entsprechende Korrekturen gemacht werden.
Mit den Fohlenschuhen zum kleben können entsprechende Korrekturen gemacht werden.
- Durchtrittigkeit – Klebeschale zur Behandlung von Durchtrittigkeit
- Fehlstellungen – Klebeschale zur Behandlung von X- beinigkeit, O- Beinigkeit, zeheneng und weit
- Bockhuf – Klebeschale zur Behandlung von Bockhufen
Die Aufzuchtbedingungen
Nach der Geburt sollten die Fohlen die Möglichkeit haben sich kontinuierlich zu bewegen und das zu jeder Jahreszeit. Ein heranwachsendes Pferd braucht viel Bewegung auf verschiedenen Untergründen. Harte Böden sind ebenso wichtig wie weiche. Diese Bewegung auf verschiedenen Untergründen macht die Pferdebeine und Hufe hart und widerstandsfähig. Durch die kontinuierliche Bewegung entstehen naürliche Wachstumsimpulse.
Pferdehufe sollten so wenig wie möglich in Kontakt mit Kot und Urin kommen.
Hufpflege beim Esel
Bei den Eseln trifft man leider oft stark vernachlässigte Hufe an. Regelmässige und korrekte Hufpflege ist auch bei einem Esel oder Maultier wichtig. Wie auch beim Pferd empfiehlt sich ein Hufpflegeintervall von ca. 8 Wochen. Ein Eselhuf kann nicht mit einem Pferdehuf verglichen werden. Die Hufe der Esel sind länglich mit einem breiterem Tragrand. Die Hufsohle soll im Zehenbereich mittragen. Die Eselhufe sind weicher als Pferdehufe.
Allgemein
Esel schauen komplett anders aus als Pferde und verhalten sich ganz anders. Sie sind auf eine andere Ernährung angewiesen als Pferde und haben einen anderen Stoffwechsel.
Esel sind Herdentiere. Auch sie fühlen sich in der Gruppe besonders wohl.
Es gibt natürlich Ausnahmen, wie bei den Pferden auch. Ein Esel begnügt sich notfalls aber auch mit einer Ziege, einem Pony oder Pferd. Man sollte ihn jedoch nicht alleine halten.
Die Haltung
Die meisten Regeln der Pferdehaltung sind für Esel falsch. Würde man einen Esel zBsp. so füttern wie ein Pferd, würde er bald grossen Schaden nehmen. So kommt auch Hufrehe häufig vor. Die Dauernässe in unseren Breiten macht dem Esel ebenfalls zu schaffen. Sein Fell ist nicht dafür geeignet. Besonders das Winterfell hat ein sehr dichtes Unterhaar, das sich mit Wasser vollsaugt und nur schwer wieder trocknet. Ursache ist der geringe Anteil an Haarfett. Esel erkälten sich dadurch sehr schnell. Trockene Kälte macht ihm hingegen nichts aus. In seiner natürlichen Heimat ist es nachts ja auch oftmals bitterkalt. Nasse, weiche, matschige Böden sorgen für extreme Fäulnisprobleme am Huf.
Stall und Fütterung
Ein Esel fühlt sich im Offenstall genauso wohl wie in einer Box. Vorausgesetzt, er bekommt genügend Auslauf. Man rechnet etwa 0,5 Hektar Weide für einen Esel pro Jahr. Wichtig ist ein trockener, befestigter Auslauf mit Stein- oder Sandboden. Im Winter und bei nasser Witterung wird der Huf dadurch möglichst trocken gehalten. So können Hufprobleme wie Fäulnis und Pilzbefall vermieden werden. Der Esel ist extrem leicht zu füttern. Weniger ist oft mehr! Üppige Graskoppeln und Kraftfutter dienen nicht seiner Gesundheit. Gutes Heu und Stroh gemischt, bei Bedarf etwas Mineralfutter, einen Salzleckstein, im Sommer etwas Gras und natürlich immer ausreichend frisches Wasser ist bei normaler Leistung völlig ausreichend. Ideal als Zeitvertreib und auch sehr wichtig für die Verdauung ist die Fütterung von Ästen und Zweigen. Dazu geeignet sind Weide, Birke, Buche, Haselnuss und Obstbäume. Vorsicht vor Giftpflanzen!
Leider sieht man in der Praxis oftmals Fälle von Überfütterung.
Der Esel ist kein Fluchttier
Der Esel muss sich auf seinen Verstand verlassen und nicht auf seine Schnelligkeit. Wenn er sich in Gefahr wähnt, versucht er, durch absolute Unbeweglichkeit mit seiner Umwelt zu verschmelzen. Was ihm in seiner ursprünglichen Heimat (Steinwüsten) durch seine Fellfarbe auch gelingt. Oder er versteckt sich hinter Bäumen, Büschen oder Felsen. Wenn dies alles nichts hilft, kämpft er, was nicht zu unterschätzen ist. Wenn ein Pferd erschrickt, läuft es in Panik davon. Der Esel schaut erst woher die Bedrohung kommt und entscheidet sich dann, ob und wie er handeln muss. So nimmt er auch gerne einen Umweg in Kauf, wenn ihm dieser als sicherer erscheint. Bei Eseln untereinander gibt es keine erkennbare Rangordnung. Es gibt kein Leittier. Ebenso keine engen sozialen Bindungen, außer Stuten zu ihren Fohlen, bis ein neues Fohlen geboren wird. Esel betreiben gerne Körperpflege durch gegenseitiges Beknabbern und Wälzen in Sandkuhlen. Esel bilden untereinander langjährige Freundschaften, auch zwischen Stuten und Wallachen. Ein Esel hat ein sehr gutes Gedächtnis und Erinnerungsvermögen! Er merkt sich jede ungerechte Behandlung oder Strafe. Irgendwann wenn man nicht mehr damit rechnet ist dann Zahltag.
Kann mein Pferd auch Barhuf laufen?
Warum nicht? Jedes Pferd konnte, als es auf die Welt kam ohne Hufschutz laufen. Im Stall und auf der Weide kann jedes gesunde Pferd Barhuf laufen.
Kann ich mein Pferd Barhuf reiten?
Es gibt Pferde die ohne jeglichen Hufschutz regelmässig geritten werden können. Dabei spielt jedoch das Reitgelände eine entscheidende Rolle. Hier in der Schweiz sind die Strassen und Wege für das ausschliessliche Barhuf laufen meistens nicht geeignet. Das Reiten ohne Hufschutz ist bei uns eher eine Ausnahme. Es ist anzunehmen dass die meisten Pferde einen temporären Hufschutz benötigen. Das genaue Gleichgewicht zwischen natürlichem Hornabrieb und nachwachsendem Horn ist kaum zu erreichen. Hinzu kommt noch dass auf vielen Feldwegen im Zuge des Strassenunterhalts der mittlere Grasstreifen entfernt wird und anschliessend Schotter eingebaut wird. Die meisten Pferde laufen nicht gerne auf solchen spitzen Steinen. Ein idealer temporärer Hufschutz für Barhufpferde sind Hufschuhe. Die neusten Hufschuhe der dritten Generation unterstützen das natürliche Laufverhalten der Pferde und berücksichtigen die neusten Erkentnisse der Biomechanik.
Wie lange dauert die Umstellung auf Barhuf?
Ein Huf braucht ein Jahr bis sich das Horn vom Kronrand bis zur Zehe erneuert hat. Die kritische Phase ist jedoch in den ersten vier bis sechs Wochen, nachdem die Eisen entfernt wurden..
Wie funktioniert die Umstellung?
Der Zeitpunkt für die Umstellung spielt keine entscheidende Rolle. Der Beschlag sollte ca. 8 Wochen alt sein. Das Pferd und seine Hufe sind genau zu beurteilen und dementsprehend erfolgt die Hubearbeitung. Nachdem der Beschlag entfernt wurde, werden die Hufe bearbeitet. Der Sohlenbereich soll möglichst geschont werden. Falls das Pferd rgelmässig geritten wird, ist die Verwendung von Hufschuhen notwendig.
Gibt es spezielle Hufschuhe für die Umstellung?
Ich verwende gerne den Old Mac G2. Dieser Hufschuh passt auch noch wenn sich die Hufe während der Umstellung noch verändern. Ausserdem können bei Bedarf Sohlenpolster (Comfortpads) verwendet werden. Diese weichen Sohlenpolster haben den Vorteil, dass empfindliche Pfede sich damit sehr wohl fühlen. Durch die Verwendung der Polster wird der Druck am Huf gleichmässig verteilt, die Durchblutung wird gefördert und entstehen Wachstumsimpulse.
Welche Hufschuhe sind für die Umstellung auch noch geeignet?
Falls das Pferd eine[nbsp] bereits eine gute Hufform hat und mit keinen allzu grossen Veränderungen zu rechnen ist kann auch mit dem Renegade oder dem Easyboot Epic gearbeitet werden.
Verändern sich die Hufe nach der Umstellung?
Grundsätzlich wird sich der Huf verändern. Veränderungen sind auch erwünscht und werden durch die Hufbearbeitung provoziert. Es spielt jedoch eine Rolle, wie lange und wie das Pferd beschlagen war. Üblicherweise weiten sich die Hufe ein wenig und werden härter. Falls die Hufe durch den Beschlag stark geschädigt wurden, wird es grössere Veränderungen an den Hufen geben. Dies ist jedoch von Fall zu Fall zu beurteilen. Bei stark geschädigten Hufen, wenn z. Bsp. starke Wandverbiegungen vorhanden sind müssen die Hufe in kürzeren Intervallen bearbeitet werden. Solche Wandverbiegungen müssen durch die regelmässige und richtige Bearbeitung verhindert werden.
Fallbericht bei einem Problemhuf – Von Eisen auf Barhuf – PDF
Kann jedes Pferd umgestellt werden?
Grundsätzlich ja. Eine Erfolgsgarantie kann man jedoch nicht geben. Es hat sich aber gezeigt, dass die meisten Pferde sehr positiv auf diese Veränderung reagieren. Natürlich spielt die Bereitschaft der Besitzer hier eine sehr wichtige Rolle. Falls ein Pferd nicht umgestellt werden kann, ist nichts verloren. Man kann es jederzeit wieder Beschlagen. Es muss auch nicht unbedingt ein Hufeisen sein. Es gibt gute Alternativen zum klassischen Hufeisen.
Was, wenn ein Jungpferd noch nie beschlagen war?
Das ist natürlich eine perfekte Ausgangslage. Man muss solche Pferde nicht umstellen da sie das Barhuf laufen bereits gewohnt sind. Bei einem Jungpferd ist es wichtig dass durch regelmässige Hufpflege die Statik am Huf erhalten wird. Bei einem 3- 4 jährigen Pferd das bereits angeritten ist, wird es sich dann zeigen ob eventuell Hufschuhe nötig sind.
Ein gesunder und guter Huf muss sich entwickeln.
Bei einem Umstellungspferd sind die Hufe meistens noch nicht in der Lage die gewünschte Leistung zu erbringen. Der Huf muss sich entwickeln. Durch gute Haltungsbedingungen sowie entsprechende Hufpflege kann man diesen Prozess stark beeinflussen.